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The Noticing Game

deutsch: Wenn ich mit dir hier bin,...

DAUER: 5 bis 30 Minuten
TEILNEHMER: Paargruppen
ART: Achtsamkeit, Wertschätzung

Dieses Spiel, auf englisch „The Notcing Game“ oder „I notice“ genannt, ist eines der wichtigsten und ältesten Authentic Relating Games. „Noticing“ ist der Urvater aller Spiele – der beste Weg, wie ich Menschen in ein Gespräch über die aktuelle Verbindung bringen kann anstatt sich über Inhalte auszutauschen und ein perfektes Spiel für jede Situation, einschließlich gesellschaftlicher Ereignisse, Bars und Partys. Es gibt etliche Variante des Spiels und auch ihr könnt dabei gerne kreativ werden.

Lasse die Teilnehmer*innen Paare bilden und festlegen, wer A und B ist.

A beginnt auf die folgende Weise die eigene Wahrnehmung und Erfahrung zu teilen: „Wenn ich hier mit dir sitze/stehe, nehme ich wahr…“, und B antwortet daraufhin: „Wenn ich das höre, nehme ich wahr…“.

Dann geht es so zwischen A und B für 2-5 Minuten hin und her: „Wenn ich das höre, nehme ich wahr…“, „Wenn ich das höre, nehme ich wahr…“.

Sage den Teilnehmer*innen, dass die mitgeteilte Wahrnehmung nicht direkt von der vorherigen Wahrnehmung des Gegenübers beeinflusst sein muss! Die Teilnehmer*innen können zwar, müssen aber nicht auf die Wahrnehmung des Gegenübers reagieren und ihre Wahrnehmung davon lenken lassen. Die standardmäßige Formulierung am Satzanfang  („Wenn ich das höre, nehme ich wahr…“) soll die Tatsache des In-Kontakt-Seins anerkennen und betonen und nicht dazu verführen, sich automatisch von der Wahrnehmung des Anderen leiten zu lassen. Entscheidend ist bei diesem Spiel, dass die Teilnehmer*innen sich ihrer aktuellen Wahrnehmungen bewusst werden und bleiben.

Varianten

Du kannst die folgenden Varianten verwenden, um den Teilnehmer*innen Anregungen oder Beispiele zu geben, oder um den Fokus der Übung auf bestimmte Erfahrungsbereiche zu richten bzw. zu begrenzen.

Körperempfindungen (körperliche Phänomene):
“Wenn ich hier mit dir bin, nehme ich in meinem Körper wahr…” – Beschreibung einer sinnlich wahrnehmbaren Empfindung im eigenen Körper, und zwar ohne Interpretation.

Gefühle (emotionale Phänomene):
“Wenn ich hier mit dir bin, fühle ich…” ein Gefühl im eigenen Körper, ohne Interpretation. Kann mit körperlichen Empfindungen kombiniert werden.

Gefühle + Begründung:
“Wenn ich hier mit dir bin, fühle ich…weil…” 

Lasse jede Person ein Schlagwort für die Ursache(n) hinter ihrem Gefühl geben. Lasse die Teilnehmer beobachten, wie der gegebene Kontext ihre Erfahrung mit dem Gegenüber verändert.

Gedanken, Vorstellungen und Interpretationen (mentale Phänomene):
“Wenn ich hier mit dir bin/Wenn ich dich das sagen höre, denke ich…”,

Beobachtung am Gegenüber:
“Wenn ich hier mit dir bin/Wenn ich dich das sagen höre, fällt mir auf…” – eine Sache am Gegenüber, welche direkt beobachtet werden kann. Dabei sollen eigene Interpretationen und Vorstellungen vermieden werden und nur das wirklich wahrnehmbare beschrieben werden, so dass die Teilnehmer erfahren können, wie exakt ihre Beobachtungen sein können, und wo ihre Interpretationen anfangen.

Wahrnehmen und Vorstellen:
“Wenn ich hier mit dir bin, nehme ich war [etwas am Gegenüber, was direkt beobachtet werden kann], und ich stelle mir vor…”

Optional: Lasse den Sprecher bei Person B überprüfen, “Ist das wahr?” und lasse B mitteilen, was im Moment mehr für ihn*sie zutrifft.

Wahrnehmen, Vorstellen, Fühlen, Wünschen:
A und B wechseln sich ab und sagen “Ich nehme wahr [eine Sache am Gegenüber, welche direkt beobachtet werden kann]…, und ich stelle mir vor…, und dabei fühle ich…und ich möchte…”. Sage den Teilnehmern, dass es in Ordnung ist, wenn sie Teile vergessen.

Neugieriges Wahrnehmen:
Partner A hat 2-3 Minuten, um zu sagen was er*sie gerne über Partner B erfahren möchte. Dann Wechsel.

Dies kann auch im gegenseitigen Bezug gespielt werden, z.B.: A sagt “Ich bin neugierig auf… und B erwidert “Wenn ich das höre, bin ich neugierig auf…”

Verbindung Wertschätzung:
Teile die Teilnehmer*innen in Gruppen von 3-4 Personen ein. Lass in jeder Gruppe 2 Personen 90 Sekunden lang ‘Noticing’ spielen, während der/die andere/n die Verbindung miterlebt/en. Anschließend teilen alle drei (oder vier) Personen ihre Eindrücke der Übung mit. Was hat gerade zwischen dem Paar stattgefunden. Führe das Spiel fort bis alle drei (oder sechs) Paarkombinationen abgeschlossen sind. Schließe mit einem Gruppensharing  über die Erfahrungen ab.

Gruppen-Noticing:
Biete der Gruppe einen der folgenden Satzstämme an: 1) „Während ich hier sitze, fühle ich…“, 2) “Während ich hier sitze, denke ich…“ oder 3) “Während ich hier sitze, bemerke ich…“ und weise im dritten Fall auf die Erfahrungsbereiche hin: körperliche Empfindungen, Emotionen, Gedanken oder eine Mischung.
Die Teilnehmer*innen teilen nacheinander im Kreis und vervollständigen jeweils den Satzstamm. Ändere intuitiv den Fokus und/oder den Stil. Fordere die Teilnehmer*innen auf, nicht darüber nachzudenken, was sie sagen werden, während andere teilen, sondern die Wirkungen wahrzunehmen, die das Geteilte auf sie hat, und wenn sie an der Reihe sind, aus ihrem spontanen Erleben heraus zu teilen.
Sage den Teilnehmer*innen, dass sie die Satzstämme mit nur einem Satz oder wenigen wesentlichen Worten vervollständigen sollen, und interveniere eventuell liebevoll und respektvoll, falls jemand diese Regel vergisst, von seinen gegenwärtigen Erleben abweicht und z.B. damit beginnt eine persönliche Geschichte zu erzählen.  
Mehr hierzu: The Now Game

Klatsch und Tratsch Noticing:
Stelle die Teilnehmer*innen im Kreis auf und weise sie an mit einem*r Nachbar*in ein Paar zu bilden. Weise sie dann an, zunächst die physischen und oberflächlich wahrnehmbaren Dinge an den anderen Menschen und Paaren im Kreis wahrzunehmen: Gestik, Mimik, Kleidung, Frisur, Haltung etc.. Lass die Paare 3 Minuten lang darüber tratschen. Üben Sie dann zwei Minuten lang emotionale Wahrnehmungen anderer im Raum. Was fühlen sie? Was stellen sie sich von ihnen oder ihrer Verbindung als Paar vor? Lass sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sie auf die Paare im Raum projizieren. In welcher Beziehung stehen sie zueinander? In welchen Umfeld könnten sie sich gut zusammen machen? Würden sie gut in einen Film passen? Wer sind Sie? Lass sie dies 3 Minuten lang besprechen. Ermögliche dann eine Besprechung in der vollständigen Gruppen.

[VIDEO] Beispiel-Session von The Noticing Game

Aus der Video Library von Authrev.org
Anmerkungen

Das ursprüngliche Noticing-Spiel wurde von Guy Sengstock oder Decker Cunov in die Authentic-Community gebracht. „Curious Noticing” und “Feelings, Because… kommen von Mike Blas; „Connection Appreciation“ kommt von Chad Phillips; Klatsch und Tratsch von Zachary Robison.

Die meisten der hier vorgestellten Spiele wurden von Sarah Ness und Jeannie Bouge im Authentic Relating Games Manual zusammengestellt. Das Buch wurde unter Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License veröffentlicht. Deutsche Übersetzung: Aaron von Connectival.de

Das sehr empfehlenswerte Buch kann als PDF und als Printausgabe bestellt werden. Weiterhin wurden die besten Spiele nun auch für eine Video Library aufgenommen.
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Zur Anwendung, oder Teilnahme an Veranstaltungen, sollten größere emotionale und psychologische Wunden bereits geheilt sein.

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