Die Drei Ebenen der Konversation
Menschliche Interaktionen sind durch eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit gekennzeichnet. Unsere Fähigkeit zur sozialen Verbindung ist tief in unserer biologischen Evolution verwurzelt und ermöglicht es uns, in unterschiedlichsten Kontexten und auf verschiedenen Ebenen Beziehungen aufzubauen. Die Bandbreite unserer Kommunikation, von der oberflächlichen Unterhaltung bis hin zu tiefgehenden, intimen Austausch, lässt sich anhand dreier Ebenen beschreiben.
Unsere Kommunikation ist dabei ein vielschichtiges Phänomen, das nicht nur auf sprachliche Äußerungen beschränkt ist, sondern auch nonverbale Elemente wie Gestik und Mimik umfasst. Diese Vielfalt an Ausdrucksformen ermöglicht es uns, ein breites Spektrum an Beziehungen aufzubauen, von oberflächlichen Bekanntschaften bis hin zu engen Freundschaften und intimen Partnerschaften. Die Sich der drei Ebenen der Konversation bewusst zu sein, ermöglicht es uns Beziehungen zu vertiefen und Verbindung zu anderen Menschen herzustellen.
Die drei Ebenen der Kommunikation – die Informations-, die persönliche und die Beziehungsebene – bieten ein nützliches Modell zur Analyse menschlicher Interaktionen. Während die Informationsebene für die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte unerlässlich ist, ermöglichen die persönliche und insbesondere die Beziehungsebene die Entwicklung tiefer und erfüllender Beziehungen. Durch ein bewusstes Verständnis dieser Ebenen können wir unsere Kommunikationsfähigkeiten verbessern und so zu einer stärkeren sozialen Verbundenheit beitragen.
Die Drei Konversationsebenen
1. Die Informationsebene
Die informationelle Ebene charakterisiert sich durch den Austausch von Fakten, Daten und Informationen. Sie dient in erster Linie der Informationsvermittlung und bildet die Grundlage für viele unserer sozialen Interaktionen. Beispiele hierfür sind Smalltalk-Gespräche, in denen allgemeine Fragen nach dem Befinden oder aktuellen Geschehnissen gestellt werden. Auf dieser Ebene dient die Kommunikation in erster Linie der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte und der Koordination von Aktivitäten.
„Was machst du beruflich?“, „Wie war dein Wochenende?“, „Hast du schon den Wetterbericht gelesen?“
Diese Ebene ist wichtig für den Alltag, zum Beispiel, wenn du Termine vereinbarst oder über ein Projekt sprichst. Aber es fehlt die Tiefe, die Emotion.
2. Die Persönliche Ebene
Auf der persönlichen Ebene treten subjektive Erfahrungen und Meinungen in den Vordergrund. Hier teilen wir unsere Gefühle, Gedanken und Einstellungen mit. Während auf der informationellen Ebene vornehmlich objektive Informationen ausgetauscht werden, geht es auf der persönlichen Ebene um die subjektive Wahrnehmung der Welt. Beispiele hierfür sind Äußerungen über persönliche Vorlieben, Werte oder Erlebnisse.
Statt „Morgen soll es kalt und bewölkt werden“ sagen wir: „Ich wünschte, es wäre schöner! Ich will unbedingt raus an die Sonne.“
Oder statt „Ich habe gerade vom Terroranschlag gelesen“ sagen wir: „Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, was in der Welt passiert.“
Jetzt bekommen wir einen kleinen Einblick in die innere Welt des anderen. Aber Vorsicht: Wir neigen dazu, die Gefühle anderer auf unsere eigenen zu beziehen. Wenn ein Freund traurig ist, weil ihn seine Freundin nicht angerufen hat, erinnern wir uns vielleicht an eine ähnliche Situation und fühlen uns auch traurig. Wir sagen dann: „Ich weiß genau, wie du dich fühlst“, meinen aber eigentlich: „Ich weiß, wie ich mich in so einer Situation fühle.“ Das kann die Verbindung manchmal stören. Wenn wir versuchen, jemanden zu trösten, indem wir ihm Ratschläge geben, die für uns selbst gut funktioniert haben, beziehen wir uns vielleicht nicht wirklich auf seine aktuelle Situation. Vielleicht wollen wir nur unser eigenes Unbehagen lindern.
3. Die Beziehungsebene
Die Beziehungsebene ist durch eine hohe Intensität und Tiefe der Verbindung gekennzeichnet. Sie fokussiert sich auf den gegenwärtigen Moment und die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehung. Auf dieser Ebene teilen wir unsere innersten Gedanken und Gefühle mit und suchen nach einer tiefen Verbindung mit unserem Gegenüber. Die Kommunikation ist geprägt von Empathie, Vertrauen und gegenseitigem Verständnis.
Wir teilen unsere unmittelbaren Erfahrungen ganz ehrlich und offen. Statt einfach „Ich bin traurig“ sagen wir: „Ich merke, dass ich gerade etwas ängstlich bin, wenn wir darüber reden… Können wir kurz innehalten?“ Oder: „Ich merke, dass du vielleicht denkst, ich beschwere mich nur, aber eigentlich geht es mir gut und mir gefällt es mit dir zusammen zu sein.“
Diese Ebene erfordert Mut und Verletzlichkeit. Um uns zu zeigen, wie wir wirklich sind, bedarf es innerer Ruhe und die Fähigkeit loszulassen.
Wie man die Beziehungsebene erreicht
Um die relationale Ebene zu erreichen, bedarf es einer bewussten Anstrengung. Durch den Einsatz von Ich-Botschaften und die Fokussierung auf das Hier und Jetzt können wir die Tiefe unserer Beziehungen vertiefen. Indem wir unsere Gedanken und Gefühle ehrlich teilen und auf die Bedürfnisse unseres Gegenübers eingehen, schaffen wir eine Grundlage für Vertrauen und Intimität.
Manchen Menschen gelingt es ganz unbewusst und natürlich mit anderen Menschen die Beziehungsebene in der Kommunikation zu erreichen. Andere wiederum benötigen ein bisschen Übung. Wir können Sätze wie „Ich merke…“ oder „Ich fühle gerade…“ verwenden, um uns auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Wenn wir unsere innere Welt ehrlich teilen, bauen wir Vertrauen auf und vertiefen unsere Verbindung zu anderen.
In diesem Beispiel lässt sich schön beobachten wie das Gespräch sanft in Richtung der Beziehungsebene geführt wird. Durch das Teilen der eigenen Gefühle („Ich finde es toll, wie deine Augen leuchten…“) wird der Gesprächspartner eingeladen, sich ebenfalls auf dieser Ebene zu öffnen.
Übrigens: Dieser Verlauf ist beispielhaft. In echten Gesprächen finden ständig Wechsel der Ebenen „hoch und runter“ statt. Wenn du die Absicht hast, eine Beziehung zu vertiefen, kannst du versuchen, dir der Ebenen gewahr zu werden und darauf achten, dass mit deinem Input Einladungen zur Emotionsebene auszusprechen.
Wenn wir diese Fähigkeit (das Spiel mit den Ebenen) entwickeln, ermöglicht es uns immer häufiger auch auf der Beziehungsebene zu kommunizieren, wodurch wir tiefere Verbindungen aufbauen und unsere Beziehungen bereichern.
Die drei Ebenen der Kommunikation – die informationelle, die persönliche und die relationale – bieten ein nützliches Modell zur Analyse menschlicher Interaktionen. Während die Informationsebene für die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte unerlässlich ist, ermöglichen die persönliche und insbesondere die Beziehungsebene die Entwicklung tiefer und erfüllender Beziehungen. Durch ein bewusstes Verständnis dieser Ebenen können wir unsere Kommunikationsfähigkeiten verbessern und so zu einer stärkeren sozialen Verbundenheit beitragen.
Kommunikationshilfe
"Wie geht es dir gerade?"
"Was empfindest du, während du mit mir zusammen bist?"
"Was empfindest du, wenn du das hörst?"