Reflektives Zuhören
Ein weiteres wichtiges Element im Zentrum der AR Praxis sind drei zusammenhängende Schlüsselkomponenten:
Zuhören, Reflektieren und Impact Sharing.
Diese Fähigkeiten bilden das Fundament für bedeutungsvolle Begegnungen und fördern ein tieferes Verständnis füreinander.
Zuhören: Der Schlüssel zur Verbindung
Echtes Zuhören geht weit über das bloße Hören von Worten hinaus. Es erfordert deine volle Aufmerksamkeit und Präsenz. Beim Authentic Relating bedeutet Zuhören, dass du dich vollständig auf den anderen einlässt, ohne dabei an deine eigene Antwort zu denken oder innerlich Urteile zu fällen. Stell dir vor, du erzählst jemandem von einem schwierigen Erlebnis. Die Person hält Blickkontakt, nickt verständnisvoll und spiegelt deine Emotionen in ihrer Körpersprache wider.
Wie würde sich das für dich anfühlen?
Wahrscheinlich würdest du dich sicher und verstanden fühlen, was dich ermutigt, dich weiter zu öffnen.
Qualitativ hochwertiges Zuhören schafft einen Raum, in dem sich andere willkommen und sicher fühlen, sich zu öffnen und verletzlich zu zeigen. Es ist wie ein Schlüssel, der die verborgenen Schätze in jedem Menschen zum Vorschein bringt.
Reflektieren: Der Spiegel des Verständnisses
Reflektieren ist der nächste wichtige Schritt im „Listen, Reflect, Share Impact Modell“ des Authentic Relating. Nachdem du aufmerksam zugehört hast, geht es darum, dem anderen widerzuspiegeln, was du gehört und wahrgenommen hast. Dies dient nicht nur dazu, dein Verständnis zu überprüfen, sondern auch um dem anderen zu zeigen, dass du wirklich präsent warst.
Beim Reflektieren kannst du die Worte des anderen wiederholen, aber auch non-verbale Ausdrucksweisen oder tiefere Themen ansprechen, die du wahrgenommen hast. Es geht darum, ein genaues Bild dessen zu zeichnen, was der andere mitgeteilt hat, um sicherzustellen, dass ihr auf derselben Wellenlänge seid und dein/e Gesprächspartner/in merkt, dass du sie oder ihn wirklich wahrnimmst und verstehst.
Impact Sharing: Die Brücke zur Authentizität
Impact Sharing ist der Prozess, bei dem du mitteilst, wie die Worte oder Handlungen des anderen dich beeinflusst haben. Es geht darum, deine authentische Erfahrung im Hier und Jetzt zu teilen, anstatt in Urteilen oder Meinungen zu verharren. Beim Teilen der Impacts ist es wichtig, dass du dich auf deine eigene Erfahrung konzentrierst und diese in einer Weise ausdrückst, die nicht angreifbar ist. Anstatt zu sagen: „Du hast mich verletzt“, könntest du sagen: „Als du das gesagt hast, habe ich gespürt, wie sich mein Körper anspannte und ich eine Enge in meiner Brust wahrnahm.“
Zuhören, Reflektieren, Auswirkungen teilen – so könnte es in der Praxis aussehen:
Stell dir folgende Situation vor: Du bist in einer Teambesprechung bei der Arbeit. Dein Kollege Thomas präsentiert eine neue Projektidee. Während er spricht, bemerkst du, dass eure Teamleiterin Sarah immer wieder die Augen verdreht und ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her rutscht. Als Thomas fertig ist, wendet sich Sarah direkt an dich und fragt nach deiner Meinung, ohne Thomas‘ Idee zu kommentieren.
In diesem Moment könntest du das „Listen, Reflect, Share Impact“ Modell anwenden:
- Zuhören: Du hast aufmerksam Thomas‘ Präsentation und Sarahs nonverbale Reaktionen wahrgenommen.
- Reflektieren: „Thomas, ich habe gehört, dass du eine neue Projektidee vorstellst, die [Kernpunkte zusammenfassen]. Habe ich das richtig verstanden? Sarah, ich habe bemerkt, dass du während der Präsentation einige nonverbale Reaktionen gezeigt hast. Möchtest du dazu etwas sagen?“
- Wirkung teilen: „Ich fühle mich gerade etwas unwohl, weil ich den Eindruck habe, dass es hier unterschiedliche Meinungen gibt, die nicht offen ausgesprochen werden. Das macht es für mich schwierig, meine eigene Meinung zu äußern. Können wir darüber sprechen, wie wir alle diese Situation wahrnehmen?“
Durch diesen Ansatz:
- Zeigst du Thomas, dass du ihm zugehört und seine Idee wertgeschätzt hast.
- Gibst du Sarah die Möglichkeit, ihre Bedenken offen anzusprechen.
- Teilst du deine eigene authentische Erfahrung der Situation.
- Öffnest du einen Raum für einen ehrlichen und konstruktiven Dialog.
Diese Vorgehensweise kann dazu beitragen, versteckte Konflikte ans Licht zu bringen und eine offenere, authentischere Kommunikation im Team zu fördern.
Die Synergie von Zuhören, Reflektieren und Impact Sharing
Diese drei Praktiken ergänzen sich gegenseitig und schaffen einen Kreislauf der authentischen Kommunikation. Durch aufmerksames Zuhören schaffst du den Raum für den anderen, sich auszudrücken. Durch Reflektieren stellst du sicher, dass du richtig verstanden hast und gibst dem anderen die Möglichkeit, sich verstanden zu fühlen. Durch Impact Sharing bringst du dich selbst authentisch ein und lädst den anderen ein, dasselbe zu tun. Diese Fähigkeiten ermöglichen es dir, über oberflächliche Gespräche hinauszugehen und auf einer tieferen Ebene zu kommunizieren. Sie helfen dir, Missverständnisse zu vermeiden und echte Verbindungen aufzubauen. In einer Welt, die oft von oberflächlichen Interaktionen geprägt ist, bietet Authentic Relating einen Weg zu tieferer Intimität und gegenseitigem Verständnis.
Zuhören, Reflektieren und Impact Sharing sind mehr als nur Kommunikationstechniken. Sie sind Werkzeuge zur Schaffung authentischer Beziehungen und zur Förderung von Empathie und Verständnis. Indem du diese Praktiken in deinem täglichen Leben anwendest, kannst du nicht nur deine Beziehungen vertiefen, sondern auch zu deinem eigenen persönlichen Wachstum beitragen.Authentic Relating lädt dich ein, dich selbst und andere auf eine neue, tiefere Weise kennenzulernen. Es ermutigt dich, die Masken abzulegen und dich in deiner vollen Authentizität zu zeigen. In einer Welt, die oft von Oberflächlichkeit und Trennung geprägt ist, bietet Authentic Relating einen Weg zurück zur echten menschlichen Verbindung